Freitag, 1. Januar 2016

⚓ Seebestattung in Norddeich


Das ist ein sehr schwieriges Thema und ich habe lange überlegt ob ich darüber schreibe oder nicht.
Auch war ich mir überhaupt nicht sicher diesen Stein zu zeigen.
Macht man sowas aus Respekt eher nicht, oder gerade doch, weil man so den auf See gebliebenen und bestatteten einen letzen Gruß, Wunsch, Respekt zollt?
Ich bin mir immer noch nicht sicher.
Ich weiß auch nicht ob ich die Bilder drin lasse oder nicht.

Warum ich mich mit diesem Thema beschäftige?
Sollte das nicht jeder? Ich finde schon das man gerade auch mit seiner Familie darüber reden sollte, wie man sich seine letzte Ruhe vorstellt. Wie man damit umgeht und wie man gerne diesen einen Weg geht.
Ich weiß aus Erfahrung das es für die Hinterbliebenen oft eine Qual ist, auf einmal sowas wichtiges zu entscheiden.
Ich habe oft mit meinem Mann darüber gesprochen und eigentlich war es mir egal wie und wo ich beerdigt werde.
Wichtig war mir nur das es ohne Gottesdienst sein soll und ohne schwarze Klamotten.
Ich finde das irgendwie schrecklich, dieses aufwühlen der Vergangenheit. Der Tod gehört zum Leben und das Leben geht weiter, auch wenn es schwer ist.
Und warum die Trauer mit schwarz nach außen tragen?
Wieso nicht mit Pink und Grau (meinen Lieblingsfarben) an mich erinnern?

Mit dem Grab an sich war es mir immer egal. Ich wollte das mein Mann entscheidet, wieviel Zeit er mit Pflege verwenden kann, möchte, wie er zurecht kommt.
Was er schafft und wie er um mich trauern bzw wie er mich besuchen will.

Nachdem wir aber angefangen haben nach Norddeich zu fahren habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie es wäre wenn ich auf dem Meer verstreut werde bzw ins Meer gelassen werde.
Ich für immer mit dem Meer, meiner großen Liebe vereint.
Doch ich kenne meinen Mann sehr gut. Er braucht etwas zum besuchen, etwas wo er sich erinnern kann, vielleicht auch mal verweilen oder ein paar Blumen hinstellen, eine Kerze anzünden.
Das ist natürlich am Meer schwer. Wo soll er da was hinstellen.

Und dann sind wir eines Tages den Deich entlang und haben diese wunderbare, neu gebaute Gedenkstätte entdeckt.
Und es war wie : Wow, das wünsche ich mir für mich.

Natürlich ist es dadurch das wir in Gelsenkirchen leben nicht um die Ecke, wenn mein Mann mich besuchen möchte. Aber irgendwann möchten wir ja in Norddeich leben und dann wäre es wirklich mein Traum dort beerdigt zu werden und das mein Mann dort auf der Bank sitzt und sich an unsere wunderbare Zeit in Norddeich erinnert.

Ich habe mich also für diese Art der Bestattung entschieden, wenn wir in Norddeich leben sollten.
Wenn wir im Alter noch hier sind oder mir in nächster Zeit etwas passiert, kann er entscheiden ob er mich in seiner Nähe haben möchte oder doch im Meer versinken lässt.
Er ist mir das wichtigste im Leben und ich möchte, das er auch nach meinem Tod einen Weg findet wie er mit mir in Kontakt bleibt bzw sich an mich erinnert. Das ist mir wichtiger als mein eigener Wunsch.

Warum habe ich diese Gedanken?
Warum schreibe ich darüber?

Ich war dieses Jahr schon öfter sehr krank, bin immer noch nicht wirklich fit.
Habe oft gedacht das irgendwie was sehr schlimmes mit mir ist und dann kommen oft die komischen Gedanken.
Und schreiben tu ich darüber weil viele diese Möglichkeit der Bestattung nicht kennen, bzw. das man in Norddeich diese Gedenkstätte gebaut hat.
Vielleicht auch einfach weil es mir ein wichtiges Thema ist, das mich beschäftigt und ich euch daran teil haben lassen möchte.
Vielleicht regt es euch zum überlegen an, vielleicht denkt ihr auch : die Alte is bekloppt.
Oder aber ihr lernt mich besser kennen und versteht mich sogar.

Ich habe mich ein wenig schlau gemacht und darüber gelesen.
Man fährt mit der MS Groninger raus an einen bestimmten Punkt zwischen Juist und Norderney.
Das Schiff läuft im Leerlauf und der Kaitän hält eine Rede.
Dann wird die Urne zu Wasser gelassen.
Die Schiffsglocke schlägt vier Doppelschläge.
Als letztes werden die Blumengebinde zu Wasser gelassen und das Schiff fährt einen Kreis über die Stelle.
Man bekommt die Koordinaten für spätere Besuche mit einem Boot.

Und dann kann man, wenn man möchte ein kleines Schild mit Namen an der Gedenkstätte anbringen lassen.

Für mehr Informationen hier ein paar Links.

www.seebestattungen.org


Nachtrag: Wie ihr bestimmt gemerkt habt ist der Blogpost dann doch sehr abrupt zu Ende gegangen. Irgendwie fehlte mir die Energie noch mehr zu dem Thema zu schreiben.
Mir fehlten auch die Worte um die Beisetzung an sich mehr auszuschmücken.
Vielleicht fallen mir noch ein paar Worte ein, wenn ich wieder vor Ort bin.